Rauhfaser als Kohlenstoff-Speicher
Jedes Jahr wird fortlaufend mehr umweltschädliches CO₂ freigesetzt. 2021 lag die Zahl weltweit bei 38 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalenten. Grund dafür sind einerseits die stetig steigenden Bevölkerungszahlen als auch die fortschreitende technische Entwicklung. Auch die jährliche Pro-Kopf-Emission an CO² übersteigt den umweltverträglichen Wert um mehr als das zehnfache.
Welchen Einfluss hat CO₂ auf die Umwelt?
Kohlenstoffdioxid ist für etwa 50 % des anthropogenen Treibhauseffektes verantwortlich, sodass auch der Anteil von Treibhausgasen wie Methan in der Luft stark ansteigt. Dies führt zur langfristigen Erderwärmung, die wiederum gravierende Folgen für Natur und Mensch mit sich zieht. Schon jetzt hat die weltweite Durchschnittstemperatur seit dem Beginn der Industrialisierung 1880 um rund 1,2 Grad Celsius zugenommen.
Bei diesen bedrohlichen Folgen des Klimawandels ist es kein Wunder, dass auch für die Industrie Kriterien zur Energieeinsparung als auch zum Umweltschutz immer wichtiger werden. Dazu gehört neben der Nutzung von nachhaltigen Rohstoffen auch eine umweltfreundliche sowie energieeffiziente Produktion.
Wie kann CO₂ gespeichert werden?
Zu den beliebtesten und umweltverträglichsten Bauprodukten gehört Holz. Dieser Rohstoff gilt als CO²-Speicher, da er den Kohlenstoff, den der ursprüngliche Baum aus der Atmosphäre aufgenommen hat, weiterhin speichert. Pro Tonne Holz werden ungefähr 500 Kilogramm Kohlenstoff gespeichert. „Je länger ein Holz- oder Papierprodukt genutzt wird, desto besser fällt die CO2 – Bilanz aus", erklärt Christian Bockelmann, Umweltbeauftragter bei Erfurt & Sohn. Aufgrund dessen ist es nicht weiter verwunderlich, dass Holz der bedeutendste nachwachsende Rohstoff in Deutschland ist. In den letzten Jahren lässt sich deutlich erkennen, dass immer mehr Personen alten Beton oder Aluminium gegen Holz austauschen, dies nennt man den Substitutionseffekt.
Rauhfaser speichert Kohlenstoffdioxid
Doch nicht nur offensichtliche Gegenstände wie beispielsweise ein Holztisch speichern Kohlenstoff. Auch unsere Rauhfaser weist einen hohen Altpapier- und Frischholzanteil auf. Die eingesetzten Holzfasern verleihen ihr ihre individuelle, einmalige Struktur. „Grob kann man sagen, dass 80 % unserer normalen Rauhfaser aus Holz- bzw. aus Fasern, welche einmal ein Baum oder eine Pflanze waren, besteht“, erklärt Stephan Schmieder, Produktionsleiter Papiererzeugung bei Erfurt, „diese haben alle Kohlenstoff in sich gespeichert.“
Ein Teil, nämlich die strukturbildenden Holzfasern, kommt direkt vom Baum in die Rauhfaser. Durch den Einsatz von Altpapier als Faserstoff werden die – ursprünglich ebenfalls aus Holz gewonnenen – Zellstofffasern in der Rauhfaser recycelt. „Deshalb ist die Rauhfaser unter anderem so nachhaltig“, betont Schmieder, „denn sie besteht nur aus nachwachsenden und recycelten Rohstoffen.“
Zusammenfassen lässt sich sagen, dass nachdem Holz gefällt ist, Kohlenstoff gespeichert ist- und zwar etliche Jahre lang. Holz lässt sich außerdem energiearm zurückbauen und umweltfreundlich recyceln. Ein richtiger und logischer Schritt, in Bezug auf die Erderwärmung, besteht darin, Holzerzeugnisse zu verwenden und ihnen den Vorzug zu geben.